Erfahrungsbericht

Wie hat sich das offene Konzept für die Kinder bewährt?

Die Kinder können ihr Spiel selber wählen und eigene Interessen wahrnehmen. Die Bedürfnisse der Kinder können ausgelebt werden. Aus diesem Grund spielen sie ruhiger und vertiefter. Die Kinder lernen verschiedene Dinge, ohne dass sie es bemerken wie nur schon z.B. die Farben, wenn sie nach dem Spielen im Ballbad die farbigen Bälle aufräumen.

Infos aus der Arbeit im naturwissenschaftlichen Bereich

In meinem naturwissenschaftlichen Bereich merkte ich, wie wenig die Kinder von ihrer Umgebung wissen. Durch das Beobachten der Natur, durchs Tasten, Ausprobieren und Benennen lernen sie spielerisch Naturgesetzmässigkeiten und die dazugehörenden Begriffe – und dies mit grossem Interesse, da sie selber gewählt haben, ob sie im naturwissenschaftlichen Bereich spielen möchten. So haben wir im vergangenen Jahr gezaubert (physikalische Gesetzmässigkeiten) und gelernt, was Pflanzen zum Wachsen und Gedeihen brauchen. Da die Kinder in unserem Garten eine lebhafte Ameisenstrasse fanden, schaffte ich ein Ameisenterrarium an und später kamen dann noch die Dornheuschrecken als befristete Haustiere dazu. Die Kinder lernten dadurch, wie man die Tiere versorgt und welches Futter wir im Garten und auf den Spaziergängen für sie suchen mussten. Durch die Beschäftigung der Ameisenfarm hat bei manchen Kindern die Angst vor Insekten etwas abgenommen.

Infos aus der Arbeit im Bereich Musik

Im musikalischen Bereich wird das Lernen der deutschen Sprache durch Rhythmik und Auswendiglernen der Liedertexte spielerisch gefördert. Gleichzeitig fördert das gemeinsame Singen das Gruppengefühl. Musikalisch interessierte Kinder können zudem mehr über Musikinstrumente erfahren, indem wir ihnen die Musikinstrumente näher vorstellen und sie darauf spielen lassen. Die Musikinstrumente befinden sich auf dem Musikwagen und die Kinder können sich in Begleitung einer Erwachsenen eigenhändig bedienen.

Was ist denn nun anders als früher?

Viele Dinge haben wir vorher schon gemacht, oft war das Angebot aber auch etwas abhängig von der Kapazität der Gruppenleiterin und dem Team, auch von den Begabungen. Wir sind zwar alle Allrounderinnen, aber natürlich in keinem Bereich wirklich spezialisiert. Mit dem offenen Konzept können sich die vier Co-Gruppenleiterinnen die Gesamtaufgaben teilen. Die Verantwortung über die Bildungsbereiche konnten wir nach eigenem Interesse wählen. Das heisst, auch wir können uns in Bereichen bewegen, die uns Spass machen. Die Kinder spüren das und werden dadurch besonders motiviert, weil dann auch das entsprechende Angebot grösser wird. Vier Gruppenleiterinnen, drei Lernende und eine Praktikantin können den Kindern ein viel grösseres Spektrum anbieten, als dies bisher möglich war. Auch platzmässig konnten wir uns ausbreiten, da wir keine multifunktionalen Räume für zwei altersgemischte Gruppen brauchen. Da wir von allen Bereichen alles nur noch einmal brauchen, ergibt sich plötzlich Platz und finanzielle Mittel für weitere Angebote. Wichtig ist, dass wir anregende Lernfelder zur freien Auswahl anbieten und nicht von uns aus die Kinder in ein Programm drängen.

Wie hat sich das offene Konzept fürs Team bewährt?

Für mich bedeutet das offene Konzept weniger Stress im Alltag und mehr Spass mit den Kindern. Dabei war ich am Anfang mehr als kritisch eingestellt. Jede Fachfrau hat ihren eigenen Zuständigkeitsbereich, es gibt weniger Missverständnisse und Überschneidungspunkte. Wir haben nun die Möglichkeit, uns besser auf ein Projekt zu konzentrieren – gerade dann, wenn es aus der Thematik bei den Kindern entsteht-, ohne Angst zu haben, dass dafür etwas anderes zu kurz kommt, da man weiss, dass sich die anderen Fachfrauen darum kümmern. Das gibt den Projekten mehr Tiefe, was wiederum den Kindern zugutekommt, weil es die Sache spannender macht (und auch für uns Erwachsene!).

Fazit auf einen Blick:

 

  1. Mehr Platz, vielfältigeres Angebot
  2. Freie Spielwahl -> mehr Interesse, angenehme Atmosphäre
  3. Kinder lernen das, was sie gerade beschäftigt, in ihrem Tempo
  4. Mehr Zeit für die Kinderbeobachtungen ? besserer Überblick des Entwicklungsstandes, verschiedene Personen sehen verschiedene Aspekte
  5. Kinder und Betreuerinnen entdecken neue Fähigkeiten
  6. Die Inhalte der Bildungsbereiche werden vertieft
  7. weniger Stress für alle